Jahresempfang der Berliner AWO „In Berlin alt werden – (Wie) geht das gut?“
Am Mittwoch, dem 15. September 2021, lud der AWO Landesverband Berlin zum Jahresempfang in die Heilig-Kreuz-Kirche. Prof. Thomas Klie, Bettina Jarasch und Ina Czyborra diskutierten die Frage: „In Berlin alt werden – (Wie) geht das gut?“. Gäste waren zentrale Akteur*innen der sozialen Arbeit in Berlin sowie Politiker*innen auf Bundes-, Senats- und Bezirksebene.
Zum Jahresempfang 2021 lud der AWO Landesverband Berlin unter dem Motto: „In Berlin alt werden – (Wie) geht das gut?“ in die Heilig-Kreuz-Kirche nach Kreuzberg ein. Nachdem wenige Tage vorher die Plattform www.seniorennetz.berlin offiziell online gegangen ist, widmete sich die Berliner AWO ein weiteres Mal dem Thema Senior*innen. Gemeinsam mit dem Sozialexperten und Professor an der evangelischen Hochschule Freiburg, Thomas Klie, der Bürgermeisterkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, Bettina Jarasch, und der Landesvorsitzenden der Berliner AWO, Ina Czyborra, wurde ausgelotet, was es bedeutet, in Berlin alt zu werden und was es dafür braucht.
Weniger der Pflegebereich, sondern vielmehr das Leben ab 65+ nahmen die Diskutanten unter der Moderation von AWO-Landesgeschäftsführer Oliver Bürgel in den Blick. Die Themenpalette reichte von der digitalen Teilhabe über ehrenamtliches Engagement, bis hin zum angedachten Berliner Gesetz „Gutes Leben im Alter“. Meinungen von älteren Menschen zu der Frage „Was brauchen Sie, um in Berlin gut alt werden zu können?“ wurden im Vorfeld eingesammelt und von Ina Czyborra auf dem Podium eingebracht.
Berlin im Bundesvergleich altersgerecht – dennoch viel zu tun
Auf die Frage, ob sie sich vorstellen kann in Berlin alt zu werden, musste Bettina Jarasch, Spitzenkandidatin der Berliner Grünen für das Amt der Bürgermeisterin, keine zwei Sekunden nachdenken: „Ja!“, antwortete sie ohne Zögern. Diverser war die Antwort auf die Frage, was Berlin braucht, um Senior*innen ein selbstbestimmtes und gutes Leben zu ermöglichen. Die Liste ist lang, stellt sich im Lauf der Diskussion heraus. Digitalisierungsprojekte, Besuchsdienste, altersgerechte Infrastrukturen und Mobilitätsangebote, Schutz vor Altersarmut, familiäre Netzwerke, familienfreundliche Arbeitszeiten, bedarfsorientierte Einrichtungen und Angebote. Und wie immer braucht es dafür vor allem: Geld. Das war auch kurz Thema, als zu der Beginn der Veranstaltung Landesgeschäftsführer Oliver Bürgel auf den Warnstreik hinweist, der in diesen Tagen anlässlich der Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaft und Berliner AWO stattfindet. Dennoch, so wurde von Sozialexperten Klie bestätigt, stünde Berlin in Sachen Senior*innenfreundlichkeit im Bundesvergleich gut da. Vielfältige Angebote böten älteren Menschen kulturelle und soziale Teilhabemöglichkeiten.
Alter hat viele Gesichter
Thomas Klie, Sozialexperte und Professor an der evangelischen Hochschule Freiburg, gab der Diskussion vorab wichtige Impulse. Virtuell per Videokonferenz hinzugeschaltet, skizzierte er Potenziale und Bedarfe des Alters und berichtete er über das Berliners Gesetz „Gutes Leben im Alter“. Zielsetzung sei es u. a. gute Lebensbedingungen zu schaffen, gesellschaftliche Rollen älterer Menschen und Altersbilder zu differenzieren und verlässliche Strukturen in Sozialräumen zu sichern. Außerdem wies er auf die Bedeutung von älteren Menschen für die Gesellschaft hin.
Im Anschluss wurde zum Ausklang, Netzwerken und Snack in den Kirchenraum geladen. Dort hat sicher der eine oder die andere das Thema alt werden in Berlin weiter diskutiert.