• #AWO,
  • #Beratung,
  • #Migration
Javiera Gómez / Markus Galle

Berliner AWO muss zwei Standorte der Migrationsberatung schließen

Mann und Frau in einer Beratungssituation
Bildnachweis: AWO Bundesverband

Mit großem Bedauern teilt der AWO Landesverband Berlin mit, dass zwei der insgesamt sechs Berliner Standorte der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) geschlossen werden müssen. Trotz langjähriger, erfolgreicher Arbeit und hohem Engagement unserer Teams reichen die Mittel im Eigenanteil nicht mehr aus, um alle Einrichtungen weiterzuführen.

Hintergrund ist die Entwicklung im Bundesprogramm „Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE)“. Die Kostenbeteiligung (sog. Eigenanteil), die zu Beginn des Programms bei 10 % lag, ist innerhalb der letzten Jahre auf über 20 % gestiegen. Das hat dramatische Folgen: Bis zu 60 % der Stellen müssen abgebaut werden. Die Standorte Neukölln und Pankow werden im Laufe der nächsten zwölf Monate geschlossen werden.

Oliver Bürgel, Landesgeschäftsführer der Berliner AWO, äußerte sich zur aktuellen Situation: „Dieses wirksame bundesweite Programm zur gesellschaftlichen Integration ist bereits dauerhaft unterfinanziert. Seit Jahren bieten wir eine verlässliche Beratung, die nah an den Bedürfnissen der Menschen mit Migrationsgeschichten ist. Dass wir trotz unserer nachweislich erfolgreichen Arbeit zwei Standorte schließen müssen, macht das gravierende Finanzierungsproblem deutlich. Die Migrationsberatung muss als gesamtgesellschaftliche Aufgabe dauerhaft gesichert sein.“

Trotz intensiver Gespräche und Verhandlungen des AWO Bundesverbandes mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bleibt eine grundlegende Reform der Förderkriterien und eine tragfähige Finanzierung der MBE bisher aus. Auch das Land Berlin hat trotz bekannter Finanzierungslücken und mehrfacher Gespräche keine zusätzlichen Mittel bereitgestellt, um die Träger zu entlasten. Die Gespräche mit der Sozial- und Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe verliefen bislang ohne Ergebnis.

Die Folgen sind konkret und spürbar: Ratsuchende müssen künftig deutlich längere Wege zurücklegen, um Zugang zu Beratung zu erhalten. Mit dem Rückzug aus Stadtteilen gehen etablierte Strukturen, langjährig gewachsene Netzwerke und wertvolle Expertise verloren.

Die Berliner AWO setzt sich deshalb für einen Haushaltstitel „Kofinanzierung der Bundesprogramme“ ein und macht sich weiterhin stark für eine faire Ausgestaltung und finanzielle Absicherung der zentralen Beratungsstrukturen für neuzugewanderte Menschen im Land Berlin.